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Dörrhüsli Ottenbach

Wenn das mal keine Entdeckung ist: In Ottenbach – zwei Dörfer von meinem Zuhause entfernt, also in der Mitte von Zug und Zürich – steht ein Dörrhäuschen, wo man ab dem Spätsommer Früchte und Gemüse zum Dörren vorbeibringen kann. Gerade in diesem ertragreichen Sommer kann das Dörren bzw. Trocknen eine willkommene Abwechslung sein, wenn man vom Einmachen genug hat und Kompott nicht mehr sehen kann.

Wer selber keinen Dörrapparat hat oder über grössere Mengen Früchte oder Gemüse verfügt, die eine übliche Haushaltsmenge übersteigen, kann im Dörrhüsli Ottenbach ohne Voranmeldung das Dörrgut vorbeibringen. Das Dörrhüsli Ottenbach wird von der Gemeinde betrieben. Dörr- und Trocknungsbetriebe finden sich in vielen Kantonen der Schweiz (Quelle: AGRIDEA).

Die Preise sind sehr moderat: 1.70 bis 2.70 CHF pro Kilogramm Frischgut. Bezahlt wird bei der Anlieferung. Wenn die Ware am Montag gebracht wird, kann das Dörrgut am darauffolgenden Donnerstag abgeholt werden.

Das Rohmaterial muss zu Hause gerüstet und so vorbereitet werden, dass die Mitarbeiterinnen im Dörrhüsli dieses direkt auf den grossen Blechen auslegen können.

Zum Dörren eignen sich praktisch alle Früchte, am bekanntesten sind natürlich Apfelringli, die viele noch aus Kindertagen kennen. Aber auch Tomaten, Zwetschgen oder Birnen können getrocknet werden; Dörrbohnen sind Klassiker der währschaften Schweizer Küche und werden zusammen mit Rippli, Sauerkraut und Salzkartoffeln im Winter besonders gerne aufgetischt. Obwohl man Bohnen auch tiefkühlen kann, um sie haltbar zu machen, hat sich die Tradition des Dörrens erhalten, denn Dörrbohnen haben einen besonders intensiven Geschmack.

In früheren Zeiten waren Einmachen oder Dörren die einzigen Möglichkeiten, Gemüse auch im Winter verfügbar zu haben, denn Kühlschränke und Tiefkühltruhen gehören in der Schweiz erst seit den 60er-Jahren zum Standard eines Haushalts.

Äpfel bleiben rund 12 bis 18 Stunden im Ofen, Tomaten oder Zwetschgen ca. 24 bis 36 Stunden. Ganze Birnen werden sogar während 1 Woche getrocknet. Der Vorteil langer Trocknungszeiten bei einer Temperatur bis max. 60 °C ist, dass die Früchte schonend getrocknet werden. Baumnüsse werden sogar nur bei 20 °C getrocknet. Grundsätzlich gilt: Nur reifes und einwandfreies Obst und Gemüse ergibt ein gutes Endprodukt.

Wie bereitet man Obst und Gemüse auf das Dörren vor?

  • Äpfel

In Ringe oder Schnitze geschnitten, optimal ist eine Dicke von einem halben Zentimeter, mit oder ohne Schale. Das Dörrgut kann in Zitronenwasser eingelegt werden, muss aber nicht. Grundsätzlich gilt: Je tiefer der Säuregehalt eines Apfels, desto schneller verfärbt er sich braun. Auf die Qualität hat dies jedoch keinen Einfluss.

  • Zwetschgen

Halbieren und Steine entfernen

  • Bohnen

Blanchieren (wie zum Tiefkühlen)

  • Birnen

Ganz oder in Scheiben geschnitten

  • Tomaten

Cherrytomaten: nicht halbieren, nur oben mit einem Spitzmesser einstechen oder ein Kreuz einschneiden, damit das Wasser während dem Dörren austreten kann

Fleischtomaten: in Scheiben schneiden, ca. einen Zentimeter dick

Pelati: halbieren

Die Kerne werden in den Tomaten belassen. Wer mag, kann die Tomaten bereits vor dem Dörren mit Kräutern, z.B. Rosmarin oder Oregano, versehen. Kräuter fein hacken und unter die Tomaten mischen. Basilikum eignet sich übrigens nicht zum Trocknen, dieser wird nachher beim Kochen besser direkt dem Gericht zugegeben.

  • Trauben

Wer Weintrauben im Garten hat, kommt mit Essen bald einmal nicht mehr nach – um Grappa brennen zu lassen, sind es dann aber meistens doch zu wenig. Hier kann das Dörren eine gute Alternative sein: Rosinen fürs Müesli beispielsweise.

  • Ebenso gut eignen sich Kräuter, Zucchetti, Pilze, Feigen, Nüsse zum Dörren.

Wie bewahre ich das Dörrgut nach dem Dörren richtig auf? Das Dörrgut hält sich ein halbes Jahr und wird am besten in einer Blechdose, einem Glas mit Schraubdeckel oder Bügelverschluss aufbewahrt, Kräuter in einem Stoffsäckli.

Achtung bei den Pilzen: Diese dürfen nicht sofort nach dem Trocknen in die Dose oder ins Glas gegeben werden – wegen der Restfeuchtigkeit im Fruchtkörper fangen Pilze an zu schimmeln. Diese lässt man erst ein paar Tage im Raum liegen und füllt sie dann zur Aufbewahrung in Gefässe ab.

Infos zum Dörrhüsli Ottenbach Werden mehr als 10 kg Frischgut angeliefert, muss dies vorgängig telefonisch angemeldet werden (Frau Astrid Weis, Tel. 044 761 09 71). Das Dörrhüsli steht bei Bedarf und grösseren Mengen auch vor August zur Verfügung.

Öffnungszeiten 17.30 – 18.30 Uhr Von August bis November, jeweils Montag und Donnerstag

Standort Affolternstrasse 3, Ottenbach (hinter dem Gemeindehaus)

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